Alles ist Ansichtssache und eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Das kann jeder feststellen, der ab dem 27.6.2019 ins Obinger Rathaus kommt und meine Ausstellung besucht. Meine ausgestellten Werke sind zum Teil gefällig, zum Teil sperrig oder schwer verständlich.
„Warum hast du das fotografiert?“ oder „Jaaaaa, interessantes Motiv.“, das sind O-Töne meiner geliebten Eltern. Ich kenne das und freue mich darauf, dass meine Fotos von den verschiedensten Menschen mit den verschiedensten Ansichten betrachtet, bestaunt und diskutiert werden.
Nicht immer habe ich ein Motiv mit der Absicht gewählt es später in der gezeigten Version zu präsentieren. Manchmal ruhen die visuellen Schätze jahrelang und irgendwann kommen sie unter einem nicht vorhersehbaren Aspekt wieder an die Oberfläche.
Die Ausstellung hat mich gleich in zweierlei Hinsicht mit meinem Schweinehund konfrontiert. Zum einen musste ich über meinen „Ich-trau-mich-nicht-Schatten“ springen, um meine Werke überhaupt in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ich begebe mich nun aus meinem fotografischen Schattenleben raus ins Licht. Das war ein langer, intensiver Prozess, der nun in eine andere Ebene wechselt.
Zum anderen wechsle ich sowohl beim Zeitpunkt der Fotografie, als auch bei der Auswahl der Fotos permanent die Perspektive. Fotos werden gedreht, auf den Kopf gestellt, der Blick für kleinste Einzelheiten wird geschärft, die Fokussierung auf thematische Aspekte justiert meinen inneren Filter.
Genau diese Vorgänge bereichern unser wahres Leben – Perspektivwechsel und Komfortzone verlassen.